Stolpersteine – Gegen das Vergessen

Seit fünf Jahren gibt es jetzt schon das Stolperstein-Projekt, das an Opfer verschiedener Minderheiten erinnert und ihr Vergessen verhindern soll. Gunter Demnig, der Künstler und Hintermann des Projekts, verlegte bereits in 21 europäischen Ländern Stolpersteine. Allein in Stuttgart sind schon über 800 Steine zu finden – einige direkt vor unserer Schule, in der Arminstraße. Auch unsere Schule ist Pate eines solchen Stolpersteins: jenem für Hermine Mayer, die in der Arminstraße wohnte. Leider wissen aber nur sehr wenige von diesem besonderen Projekt, dass durch Sponsoren ermöglicht wird, die nicht nur Geld spenden, sondern auch die Informationen über die Person Ihres Stolpersteines zusammensuchen.

Verlegung an der Arminstraße 38

Die Eckdaten des Lebens der Betroffenen werden auf 10 mal 10 Zentimeter großen, goldenen Messplatten in den Boden eingelassen und damit verewigt. Die Steine werden immer vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer platziert, dem letzten Ort an dem der Mensch zumindest noch ein sicheres, eigenes Zuhause hatte. Danach gab es für sie nur noch Ungewissheit, Folter und untragbare Arbeitsbedingungen in Arbeitslagern, die dann im Tod endeten. Über diese schrecklichen, historischen Geschehnisse soll man „stolpern“, um darüber zu reflektieren, was die Folgen ideologisch begründeter Vorurteile sind. So soll das Vergessen der unmenschlichen Dinge, die Juden, Behinderten, anders sexuell orientierten und Systemgegnern angetan wurden, verhindert werden. Außerdem werden so die Schreckensherrschaft Hitlers während der NS-Zeit und dessen Folgen, die wir nur in Form von Zahlen und Fakten kennen, persönlicher und greifbarer.

Wenn Euch also in Zukunft, vielleicht auf dem Schulweg, einer der Stolpersteine ins Auge fällt, erinnert Euch gerne daran, wie wichtig Toleranz, Offenheit und Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft sind. Aus diesem Grund werden die Steine, für die Öffentlichkeit zugängig und in Stille verlegt, um somit den Ermordeten eine letzte Ehre zu erweisen. Oftmals ist die Familie des Opfers ebenfalls vor Ort und nutzt die Verlegung des Steines als eine Art Beerdigung der/s Nahestehenden. Einmal wurde durch die Verlegung eines Stolpersteins sogar eine ganze Familie, die davor nichts voneinander wusste, vereint. Am kommenden Donnerstag, dem 09.07.2020 werden in Stuttgart erneut Steine verlegt. Trotz Corona, ist auch dies eine öffentliche Veranstaltung, bei der viel Besuch willkommen ist (für Vorsichtsmaßnahmen ist selbstverständlich gesorgt).

Auf der Webseite stolperstein-stuttgart.de findet Ihr noch mehr Details über das Kunstprojekt, unter anderem sind dort alle Steine auf einer Karte verzeichnet und umfassendere Biografien der Opfer zu finden.


Beitragsbild: Axel Mauruszat – Wikimedia

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