Externe Seminarkurse

Jede zehnte Klasse eines allgemeinbildenden Gymnasiums steht vor einer wichtigen Herausforderung: Alle Schüler müssen wichtige Entscheidungen treffen, die die letzten zwei Jahre ihrer Schullaufbahn und damit auch ihren Schulabschluss – das Abitur – entscheidend beeinflussen. So muss neben der Kurswahl auch festgelegt werden, ob man einen Seminarkurs besuchen möchte oder nicht. Anstelle der Präsentationsprüfung, einer mündlichen Prüfung nach dem Abitur, die aus einem zehnminütigem Vortrag und einem zehnminütigem Kolloquium besteht und die innerhalb einer Woche vorbereitet werden muss, schreibt man eine Hausarbeit und verteidigt diese anschließend. Zwar hat man so nicht nur einen Vortrag und das Kolloquium, sondern auch die Hausarbeit zu bewältigen; aber man hat eben auch ein Jahr Zeit dafür und kann all dies in dreiköpfigen Arbeitsgruppen erledigen. Des Weiteren bevorzugen viele Schüler diese Variante, da man so nach dem schriftlichen Abitur keine verpflichtende, große Prüfung mehr vor sich hat. Darüber hinaus sammelt man dadurch seine ersten Erfahrungen mit dem Schreiben von wissenschaftlichen Hausarbeiten, die dann später in der Universität noch öfters hilfreich sein werden. Die Meisten müssen ihren Seminarkurs in einem gesellschaftlichen Fach machen, denn die Allgemeine Hochschulreife, verlangt das Ablegen einer Prüfung in allen drei Hauptbereichen (Naturwissenschaften, Fremdsprachen und Gesellschaftswissenschaften). Zwar gibt es auch einige Seminarkurse an unserer Schule, aber nicht genug um alle Schüler einer Stufe unterzubringen. An diesem Punkt kommt das Schülerforschungslabor Kepler-Seminar e.V. ins Spiel, das auch anrechenbare Seminarkurse anbietet.

© Schülerlabor Atlas

Zum einen gibt es im SFL Kepler-Seminar e.V. die Möglichkeit, eigene MINT-Projekte durchzuführen und im Anschluss daran mit den Projekten verbundene gesellschaftliche Fragestellungen zu diskutieren. Das Überthema der Projekte lautet „Innovationen in Wissenschaft und Gesellschaft“ und wird während des ersten Halbjahres (bis zum Jufo-Regionalwettbewerb) in einer Kleingruppe von maximal drei Personen durchgeführt. Dabei handelt es sich im Idealfall um ein Wettbewerbsobjekt, über das im zweiten Halbjahr eine Dokumentation folgt, in der verschiedene gesellschaftliche Fragen bezüglich des Objekts diskutiert werden. Der Seminarkurs entspricht genau den Vorgaben des Regierungspräsidiums Stuttgart und ist daher sowohl in zweifacher Wertung im Block I der Abiturprüfung anrechenbar (NGVO §15 Abs. 1) als auch in vierfacher Wertung im Block II der Abiturprüfung (NGVO §15 Abs. 2) und kann somit die Präsentationsprüfung ersetzen. Bestimmte Voraussetzungen für eine Teilnahme gibt es keine; wichtig ist lediglich, dass die Schüler ihr Thema mit Leidenschaft verfolgen. Zielgruppe ist die elfte Klasse; der Seminarkurs findet immer freitagnachmittags statt.

Zum anderen gibt es die Schüler-Ingenieur-Akademie, in der die die Aerodynamik mit all ihren Aspekten im Mittelpunkt des Kurses steht. Inhalte sind die Grundlagen der Aerodynamik, verschiedene Experimente (u.a. am Windkanal), eine Uni-Vorlesung, der Bau von Modellflugzeugen, das Flugtraining an Simulatoren und auf dem Modellflugplatz, ein Segelflugtag, verschiedene Exkursionen (DLR, Mahle,…) sowie die Verbesserung der Team- und Präsentationsfähigkeit. Das erste Halbjahr des Kurses beinhaltet das Vermitteln von naturwissenschaftlichem und technischem Wissen, während im Anschluss – wie im Kepler Seminar auch – eine Seminararbeit und ein Kolloquium folgen, die in diesem Fall das Diskutieren der Folgen der Technik für die Gesellschaft beinhalten. Die hier erbrachte Leistung kann auf selbe Art und Weise wie beim Kepler Seminar angerechnet werden; auch die Unterrichtszeit (freitagnachmittags) ist identisch. Zielgruppe ist die elfte und die zwölfte Klasse.

Durch die vielen Sponsoren des Vereins sind viele, echt interessante Ausflüge möglich und eine Teilnahme an einem der Seminarkurse auf jeden Fall ein prägendes Erlebnis. Dafür ist der Kurs aber auch sehr zeitraubend, wodurch er sich nur empfehlen lässt, wenn man ein naturwissenschaftlichen Kopf und Interesse an den Themen hat.


Beitragsbild: © Kepler Seminar

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