Nun ist es wieder soweit, die alle zwei Jahre stattfindende Wahl für den Jugendrat in Stuttgart steht bevor. Insgesamt 344 Kandidaten aus 16 Bezirken/Bereichen in und um Stuttgart haben sich dieses Jahr aufstellen lassen. Auch einige SchülerInnen vom Mörike sind vertreten.
Wie wird gewählt?
Was ist der Jugendrat eigentlich?
Der Jugendrat Stuttgart bietet Stuttgarter Jugendlichen die Möglichkeit, sich an kommunalen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Sie repräsentieren die Stuttgarter Jugend gegenüber dem Oberbürgermeister, Fritz Kuhn, dem Gemeinderat, der Stadtverwaltung und den Bezirksbeiräten. Der Stuttgarter Jugendrat hat seit seiner Einführung im Mai 1995 zahlreiche Projekte veranstaltet und einige Erfolge erzielt.
Erfolge des Jugendrates
Zu den Erfolgen des Jugendrates zählt unter anderem die Umgestaltung eines Umspanngebäudes im Stuttgarter Westen.
Einer der größten Erfolge ist jedoch eine Downhillstrecke in Stuttgart-Heslach, der sogenannte „Woodpecker-Trail„, welcher bei der jungen Bevölkerung auf überwiegend positive Resonanz stieß. Die Downhillstrecke im Dornhaldenwald wurde im November 2015 unter anderem von der Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann für den zweijährigen Testbetrieb eröffnet. Auch nach der Testphase blieb die Strecke auf Grund ihres großen Erfolges bestehen. Seit dem siebten Januar diesen Jahres ist die Strecke jedoch auf Grund von Strecken- und Waldarbeiten für voraussichtlich vier Wochen gesperrt.
Alle die regelmäßig mit Bus und Bahn fahren, freuen sich über eine weitere Nachtbuslinie welche, wie die anderen auch, seit 2012 schon Donnerstags fährt. Die S-Bahn fährt seit Dezember 2012 am Wochenende auch nachts.
Die ewige Jugendticket-Diskussion
Ein großer Streitpunkt zwischen der Stadt und den Jugendgemeinderäten aus Stuttgart und dem VVS-Gebiet ist schon seit Jahren das Jugendticket. Der Jugendrat fordert ein günstigeres Ticket für alle zwischen 14 und 18, da man aktuell ab dem 14. Lebensjahr schon den vollen Erwachsenenpreis zahlt. Hat man jedoch ein VVS-Abo, so zahlt man weitaus weniger als ein Erwachsener. Semir Duman, Mitglied des Jugendrates, bezeichnete dies im Januar 2017 als eine „Gerechtigkeitslücke“. Nach der Prüfung des Vorschlags lehnte der Verkehrsverbund Stuttgart ihn ab. Ein herber Rückschlag für den Jugendrat. Der VVS begründete seine Entscheidung dadurch, dass ein Jugendticket zu Verlusten führen würde. Die Diskussion um die Finanzierung eines solchen Jugendtickets ist wichtig, da der öffentliche Personennahverkehr in Stuttgart und Umgebung ständig um neue Linien und Angebote erweitert wird und dadurch immer höhere Kosten entstehen.
Falls die Einnahmen durch den Verkauf von Tickets sinken sollten, müsste die Stadt die Kosten tragen. Im Jahr 2013 waren das stolze 18,5 Millionen Euro. Trotz der deutlichen Ablehnung der Forderung kämpfen der Jugendrat und nun auch die Gemeinderäte aus der Region Stuttgart weiter. Eine Einigung scheint nicht in Sicht zu sein.
Auch wenn die Wahlbeteiligung in den vergangenen Jahren in Stuttgart meist unter 30% lag, zeigt der Jugendrat dennoch, dass auch Jugendliche interesse an der Demokratie zeigen und in ihrer Stadt etwas verändern wollen. Wer sich über die Wahlkandidaten in seinem Bezirk informieren will kann dies auf der Facebookseite des Jugendrates tun.