Motivation

Ich habe solange ein Motivationsproblem bis es zu einem Zeitproblem wird.“

Ich bin mir sicher, dass dieser Satz auf viele zutrifft, mich eingeschlossen. Wie oft ist es mir passiert, dass ich mich nach der Schule erst mal vors Handy hocke und ich mir nach jeder vergangenen Stunde nur denke:“ Ach, ich hab ja noch Zeit, zwei Stunden reichen um für die Mathe Arbeit morgen zu lernen.“ Dann schaut man auf die Uhr und statt zwei Stunden bleiben einem nur noch knapp 30 Minuten.

Aber wie wird man motiviert und was ist Motivation eigentlich?

Motivation kommt aus dem Lateinischen Verb movere das soviel wie bewegen oder antreiben bedeutet. Der Begriff bezeichnet die Gesamtheit aller zur Handlungsbereitschaft führenden Motive (Beweggründe) sowie das Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten sowie die Umsetzung von Motiven in Handlungen (Volition/Umsetzungskompetenz) das auf emotionaler und neuronaler Aktivität basiert.

Motivation wurde zunähst als zielgerechtes Verhalten genetischer/angeborener Instinkte erklärt wie beispielsweise der Greif- oder Saugreflex von Neugeborenen (Frühkindlicher Reflex).

Es wurden im laufe der Zeit ca. 6000 Instinkte zusammengetragen und gebildet, doch dieses Verhalten kann durch solch Typologien nicht erklärt werden. Somit folgten viele Theorien basierend auf dem Paradigma der Homöostase (griech. homoiostásis „Gleichstand“) und der Bedürfnisse die in den Vordergrund rückten. Motivation entsteht also durch das Bedürfnis physiologisches Gleichgewicht wiederherzustellen, beispielsweise Durst, Hunger oder Fortpflanzung. Es besteht aber auch dann motiviertes Verhalten, wenn die psychologischen Bedürfnisse bereits befriedigt sind. Demnach wurden Aktivierungs- und Anreiztheorien entwickelt. Motivation entsteht ihnen zufolge aus dem Bestreben nach „optimaler Aktivierung“(von Emotionen).

Bsp. Wenn man einen Tiefseetaucher fragen würde was ihn dazu motiviert oder aus welchem Grund er den (gefährlichen und anstrengenden) See oder Meer hinabtauchen will, erwidert er:“Einfach weil der See da ist.“

Die Autoren Richard Scholl und John Barbuto erforschten die bedeutendsten Motivationstheorien, arbeitete daraus das Konzept der „Fünf Quellen der Motivation“, unterteilten diese in zwei intrinsische und drei extrinsische Quellen der Motivation, wobei die Grundlage der Ansatz der „Drei Großen“ Motive (Big Three) von David McClelland war. Bei den „Big Three“ handelt es sich um das Zugehörigkeits-, Macht- und Leistungsmotiv. In der Harvard Medical School gelang es McClelland nachzuweisen, dass es einen Zusammenhang mit der Anregung dieser Motive und der Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter gibt.

  • Bei Anregung des Zugehörigkeitsmotivs ist das Dopamin

  • Bei Anregung des Machtmotivs werden Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet

  • Im Falle des Leistungsmotivs ist das Vasopressin und Arginin

Diese neurologischen Prozesse sind ein Beleg für die Existenz der Motive.

Intrinsische Motivation ist das Handeln aus inneren Antrieben heraus, wozu Herausforderungen, persönliche Interessen oder auch künstlerische und kreative Neigungen gehören. Personen die Intrinsisch sind, ziehen also ihre Motivation aus der Tätigkeit oder Aufgabe heraus.

Bei der Extrinsischen Motivation hingegen vollbringt die Person gewisse Leistungen, da sie sich davon einen Vorteil (Belohnung) ziehen oder einen Nachteil (Strafe) ersparen will.

Laut Barbuto und Scholl lassen sich die fünf Quellen folgendermaßen beschreiben:

Extrinsischen Quellen

  • Instrumentelle Motivation (instrumental motivation):

    Hier wird das Verhalten dieser Menschen von der Aussicht auf Belohnungen oder Vorteile nach außen geleitet. Beispielsweise will der Schauspieler ein Weltstar werden, der Autor hofft einen Bestseller zu schreiben und der Musiker möchte Geld verdienen. Diese Quelle der Motivation besitzt einen starken Bezug zum Machtmotiv.

  • Externes Selbstverständnis (external self concept):

    in diesem Falle kommt die Quelle und die Idealvorstellung des Selbstverständnisses aus der Erwartung des Umfeldes. Zum Beispiel hat der Stürmer einer Mannschaft gewisse Rollen oder aufgaben, die er so gut wie möglich erfüllen will oder ein Konzertpianist als Orchestermitglied. Hierzu gehört das Zugehörigkeitsmotiv.

  • Internalisierung von Zielen (goal internalization):

    In dieser Gruppe macht sich die Person die Ziele der Unternehmens oder der Organisation zu eigen. Der Verkäufer überzeugt, dass der Vertrieb im Unternehmen die wichtigste und notwendigste Funktion ist, weshalb er sich umso mehr anstrengt und der Manager will einen Beitrag zum Erreichen des Ziels leisten. Hierbei spielt eine Kombination des Zugehörigkeits- und Leistungsmotivs eine Rolle.

Intrinsische Quellen

  • Interne Prozessmotivation (intrinsic process):

    Das besondere hierbei ist, dass jemand eine Aufgabe um ihrer selbst Willen erledigt. Zum Beispiel ein Autor schreibt kreative Romane, ein Musiker spielt mit Begeisterung die Violine oder ein Verkäufer führt angeregt Gespräche mit seinen Kunden, einfach weil es ihm Freude bereitet und Spaß macht. Diese Menschen machen sich kein Gedanken welchen Preis sie dafür bekommen und weshalb sie es überhaupt tun.

  • Internes Selbstverständnis (internal self concept):

    Diese Personengruppe orientiert sich an internen Standards und Maßstäben und haben meistens aus unbewussten oder nicht nachvollziehbaren Gründen, eine Idealvorstellung für ihr Handeln. So empfindet der Schauspieler gleich wie der Musiker, Verkäufer oder Autoren. Alle möchten etwas nach ihren eigenen Vorstellungen bewirken. Hier ist das Leistungsmotiv im Spiel.

Intrinsische Motivation kann allerdings durch extrinsische kaputt gemacht werden, wenn eine Vorgehensweise beinahe ausschließlich durch äußere Anreize (Belohnung, Anweisung) kontrolliert wird, sinkt die innere Beteiligung, da auf diese Weise das Gefühl der Selbstbestimmung verringert wird, wodurch die Selbstmotivierungsfunktion , die dafür sorgt dass das Vergnügen aus der Tätigkeit entsteht (Flow), außer Kraft gesetzt werden kann.

Jetzt, da ihr etwas mehr über Motivation wisst, habt ihr vielleicht sogar herausgefunden zu welchem Typ ihr angehört. So könnt ihr sehen was euch antreibt, eventuell etwas Zeit sparen und euch somit mehr Zeit fürs Handy sichern. 😉

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