Stuttgart: Startups in der Coronakrise

Ideenreich trotzen Startups in Stuttgart der Coronakrise. Die Digitalisierung schreitet trotzdem weiter voran, auch wenn offline viel lahmgelegt ist. Diese jungen Kreativen zählen zu den Gewinnern in einer harten Zeit.

Not macht nämlich erfinderisch, so lautet ein altes Sprichwort. Erfinder kommen in unserer Wirtschaftsregion gehäuft vor und haben diese stark gemacht. Stuttgarts Gründergeist ging dank Daimler und Bosch um die Welt. Johannes Ellenberg gehört zu deren Erben in Neckar Valley. Während seines Studiums der Wirtschaftsinformatik gründete er seine erste Firma, eine Webagentur. Seine Botschaft in dieser harten Zeit: Wer es jetzt schafft, die Krise gut zu nutzen und nicht im Jammern zu versinken, kommt stärker zurück.
So kommt es, dass ein Familienvater in Kurzarbeit kreativ wird, anstatt nur zuhause rumzusitzen. Bei ihm kann man nun neuerdings lernen, wie man für wenig Geld seine eigene Homepage innerhalb eines Tages baut und er verkauft Fitnessgeräte für daheim. Der Trend ist klar: Die Menschen haben gelernt, dass sie auch zuhause viel machen können und es von Vorteil sein kann, Fahrtwege zu sparen. Fitnessstudios können nach der Lockerung nur mit großen Einschränkungen genutzt werden, da wollen immer mehr Menschen gute Trainingsgeräte für die eigenen vier Wände.

In der Corona-Pandemie wird mehr Wein getrunken als Bier. Der Unternehmer Thomas Diehl hat mit seinem Hamsterwein einen Coup gelandet. Sein Motto: Genussbewusste Deutsche hamstern nicht nur Klopapier. Die Presseagentur dpa hat ihn nun bundesweit als kreativen Krisenprofiteur angepriesen, weshalb er kaum noch nachkommt, die Bestellungen der Flaschen mit dem süßen Hamster auf dem Etikett in alle Teile Deutschlands zu versenden.

Als „singendes Telegramm“ kann man die Stuttgarter Sängerin Rebecca Jäger buchen. Vor dem Haus oder im Garten überrascht sie Ahnungslose mit musikalischen Grüßen der Auftraggeber.
Start-up-Gründer Thomas Wagner freut sich über gewaltige Umsatzzuwächse seines „Impulseises“ in der Coronakrise. Als früherer Radprofi sind dem Chef von Pro Delight zucker- und fettarme Produkte zum Wohle von Gesundheit und Fitness wichtig. Weil Eisdielen geschlossen waren und viele noch keine Lust haben, sich vor Läden mit Speiseeis anzustellen, greifen die Menschen in Supermärkten nach Wagners Bechern. Er ließ in der Pandemie kleinere Packungen zum Mitnehmen herstellen, die sich als Corona-Renner erweisen. Supermärkte wollen künftig den Zucker- und Fettanteil in Lebensmitteln um 25 Prozent senken rem Eis ist sogar 50 Prozent weniger Zucker und Fett“, sagt der frühere Spitzensportler, weshalb die Bestellungen steigen. In Kürze soll die nächste Stufe gezündet werden: Mit einem weiteren Start-up aus Stuttgart will Wagner essbare Eislöffel aus Kakaofasern auf dem Markt bringen, die, wenn man sie nicht isst, sich von allein ökologisch gerecht zersetzen.

Nicht Jeder hat die Hoffnung in dieser Zeit aufgegeben. Es gibt Vorbilder in einer Zeit, die von Ängsten geprägt ist. Eine alte Erkenntnis bestätigt sich: Jede Krise ist für etwas gut. Schön ist, wenn man besser was machen kann als nur zu jammern.

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