Neuer Vorschlag: Ein Shuttlebus zum Bärenschlössle

Das Bärenschlössle im Rotwildpark ist eines der beliebtesten Ausflugsziele Stuttgarts. Doch für alle mit einer Gehbehinderung macht der knapp ein Kilometer lange Fußweg es nur schwer möglich, dort hin zu gelangen. Seit letztem Jahr setzt sich nicht nur eine Initiative sondern auch die Mitglieder des Gemeinderats für die Einrichtung eines Shuttlebusses ein.

Shuttlebus

In ihrer Anfrage vom September letzten Jahres stellte die CDU-Fraktion im Gemeinderat einige fragen über die Umsetzbarkeit eines Shuttlebusses. In der Stellungnahme des Stuttgarter Oberbürgermeisters Fritz Kuhn wird deutlich, dass ein Shuttle-Bus theoretisch umsetzbar ist, man müsse sich nur die dementsprechenden Genehmigungen einholen, da der Rotwildpark ein Naturschutzgebiet ist. Konkrete Pläne, wie den Betreiber der Buslinie / des Shuttles, scheint es noch nicht zu geben. Elektrobusse wären für eine Strecke durch die Natur natürlich besonders geeignet, da sie leise sind und keine schädlichen Abgase erzeugen. In diesem Jahr schon sollen Elektrobusse der SSB in Stuttgart fahren. Auch ob der Shuttle nur für Gehbehinderte verfügbar sein wird, oder ob er ins Netz des Verkehrsverbunds Stuttgarts (VVS) integriert werden soll, ist noch unklar.

Parkbahn

Ein anderes Konzept, welches 2017 erstmals in der Stuttgarter Zeitung vorgestellt wurde, ist eine Parkbahn. Diese soll laut einer 30-seitigen Studie, welche in der Redaktion der Stuttgarter Zeitung einging, eine mögliche Lösung darstellen. Eine Parkbahn mit einer Spurweite von 60cm könnte so zwischen Forsthaus I und dem Bärenschlössle verkehren. Die Umsetzbarkeit und die Notwendigkeit dieses Konzeptes scheint jedoch fragwürdig, da eine voll-elektrische Parkbahn ein überaus ambitioniertes Projekt darstellen würde und kilometerlange Gleislegung, den Bau von Bahnsteigen und eines Betriebshofes mit sich bringen würde.

Linienverlauf des Konzepts einer Parkbahn
Der im Konzept vorgestellte mögliche Linienverlauf der Bahn durch den Rotwildpark

Solch eine vollelektrische Parkbahn müsste demnach entweder durch einen Akku oder durch eine Oberleitung die notwendige Energie erlangen. Eine Bahnstrecke mit Oberleitung in einem dichten Wald, wie es im Rotwildpark der Fall ist, wäre sehr Wartungsintesiv und kostenaufwändig. Auch müssten alle Wege an der die Bahn fährt, um etwa das doppelte verbreitert und alle Übergänge gesichert werden, so dass die Bahn keine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer darstellt. Das alles bedeutet dass die Natur im Rotwildpark deutlich beeinträchtigt würde. Außerdem stellt sich die Frage ob eine Bahn durch den Wald eine Gefahr für die dort lebenden Tiere bedeuten würde. Es ist kaum vorstellbar, dass die Stadt den Bau einer solchen Bahnstrecke durch ein Naturschutzgebiet genehmigen würde.


Auf Nachfrage von Pelikan äußerte sich Hannes Rockenbauch, Fraktionsvorsitzender der SÖS im Gemeinderat, über ein Shuttlebus folgendermaßen: „Ich halte es für wichtig, dass es mobilitätseingeschränkten Menschen[…] ermöglicht wird, zum Bärenschlössle gefahren zu werden.“ Den Bau einer Parkbahn hält er für nicht sinnvoll, da ein Elektrobus dafür ausreiche und eine Parkbahn nur noch mehr Touristen zum Bärenschlössle locken würde. Das würde die Nutzbarkeit des Rotwildparks und der Bärenseen als Naherholungsgebiet einschränken. Zur Integration ins bestehende Netz des VVS sagt er: „aufgrund der eingeschränkten Nutzung für mobilitätseingeschränkte Menschen kann es wohl eher nicht in das VVS-Netz integriert werden.“ Für einen Anschluss ans VVS-Netz spricht er sich jedoch aus. Das könnte bedeuten, dass der Shuttlebus beispielsweise an den umliegenden Bushaltestellen Forsthaus I oder Schattengrund abfährt.

Fazit

Das Bärenschlössle - Ist ein Shuttlebus dorthin eine gute Idee?Insgesamt scheint eine Parkbahn im Vergleich zu einem Shuttlebus implausibel und unverhältnismäßig teuer zu sein. Außerdem kann der Bus, im Gegensatz zur Bahn, die bereits existierenden asphaltierten Wege nutzen. Ob und wann konkrete Pläne zur Einrichtung einer Anbindung zum Bärenschlössle vorgestellt werden, ist noch unklar.

Um unserer alternden Gesellschaft mit einer Zunahme von Menschen mit Gehbehinderung auch weiterhin den Zugang zu Naherholungsgebieten ermöglichen zu können, werden wir uns in Zukunft jedoch öfter mit Themen wie diesem auseinandersetzen müssen.

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