Wir werden ausspioniert! So schützt Du deine Privatsphäre im Internet

Egal, ob Du im Internet surfst, mit dem Smartphone telefonierst, oder es einfach bei dir trägst, produzierst Du täglich unglaubliche Datenmengen. Viele große Konzerne speichern diese Daten ab, um sie zu verkaufen oder passende Werbung für dich zu schalten. Sie wissen genau, was Du letzten Sommer getan hast und was Du wahrscheinlich nächsten Sommer machst. Das wirklich gefährliche sind Social Media-Plattformen. Zum Beispiel beim Posten von Bildern schickst Du meistens deinen Standort mit und dieser wird über lange Zeit verfolgt. Somit wissen die Firmen genau, wo Du wann warst und können Rückschlüsse daraus ziehen, was Du gerne machst und für was Du dich interessiert.

Ein echt krasses Beispiel hierfür ist die Google Maps Timeline. Hier kann man für jeden Tag nachlesen, wann genau man wo war und mit welchem Verkehrsmittel man sich bewegt hat. Somit kann Google ganz einfach herausfinden, wo man wohnt und wo man arbeitet (bzw. zur Schule geht), indem ein Algorithmus nachschaut, wo man sich meistens zu welcher Tageszeit befindet. Solltet ihr Google Maps auf eurem Smartphone installiert haben, lohnt es sich wirklich einmal, in der linken Seitenleiste unter Timeline, nachzuschauen, welche Daten Google über dich schon gesammelt hat und gegebenenfalls diese Funktion auch zu deaktivieren.

In diesem Artikel erfahrt ihr weitere Tipps und Tricks, wie ihr eure Privatsphäre vor großen Konzernen schützt, damit diese weniger Daten von euch erhalten, speichern und ausnutzen können.

Alternativen zu WhatsApp

Wie viele von euch wahrscheinlich schon wissen, gehört WhatsApp zu der Firma Facebook. Das bedeutet, dass alle eure WhatsApp-Nachrichten und Bilder auf amerikanischen Servern gespeichert werden. So gelten für eure Daten amerikanische Gesetze.

Theoretisch sind eure Nachrichten, Bilder und Videos bei WhatsApp zwar verschlüsselt. In der Praxis sieht das aber etwas anders aus: WhatsApp kann trotzdem Metadaten auslesen. Das heißt sie wissen genau, wann ihr mit wem geschrieben habt.

Deswegen haben es sich andere Firmen zur Aufgabe gemacht sicherere Chat-Programme zu erstellen. Ein Beispiel wäre Signal (Android / iOS). Hierbei handelt es sich um einen Chat-Messenger, bei dem eure Daten stark verschlüsselt werden und eure Privatsphäre garantiert wird.

Ein weiteres Chat-Programm ist Threema (Android / iOS), welches genauso einfach zu bedienen ist wie WhatsApp. Hierbei ist das besondere, dass das Unternehmen aus der Schweiz kommt und somit auch die europäischen Datenschutzgesetze gültig sind. Beim Chatten entsteht hier keine „Datenspur“ und Gruppen bzw. Kontaktlisten werden nicht auf dem Server, sondern direkt auf dem Gerät verwaltet. Außerdem werden Nachrichten, wenn der Empfänger sie erhalten hat, sofort wieder gelöscht und so entstehen auch keine Metadaten. Threema bietet dazu noch mehr Anonymität, da bei der Einrichtung der App eine zufällige ID erstellt wird und die Angabe der Handynummer bzw. E-Mail-Adresse optional ist. Ihr müsst aber keine Angst haben, dass ihr mit Threema weniger Funtionen habt, als bei WhatsApp. Man kann ganz normal Bilder, Videos, Sprachnachrichten, Dateien und natürlich auch Smileys versenden.

Berechtigungen festlegen

Bei vielen Smartphones kann man Berechtigungen für die einzelnen Apps festlegen. Berechtigungen sind Funktionen, wie Zugriff auf die Kamera, auf die Kontaktliste oder auf den Standort. Hier sollte man sich einmal überlegen, ob das neue Spiel wirklich Zugriff auf den Standort und die Kontakte braucht, oder ob die App dich gegebenenfalls ausspionieren möchte. Meist findest Du diese Funktion in den Einstellungen deines Smartphones. Den Standort dagegen kann man aber auch ganz ausschalten und ihn nur dann wieder einschalten, wenn man ihn sicher braucht.

E-Mails

Aber auch E-Mail Anbieter möchten an deine Daten kommen und wissen, mit wem Du schreibst und was dich interessiert. Aber auch hier gibt es eine gute Alternative. ProtonMail ist auch eine Firma aus der Schweiz, die sich zum Ziel gemacht hat, einen stark verschlüsselten E-Mail Dienst bereitzustellen. E-Mails könnt ihr ganz normal über eine Weboberfläche verschicken und abrufen.

Suchmaschine

Wenn man über die Suchmaschine Google etwas im Internet sucht, werden alle Suchanfragen bei Google gespeichert. Das heißt, Google weiß was ihr gesucht habt und kann damit ganz genau für auch angepasste Werbung schalten. Bei der Suchmaschine DuckDuckGo ist das anders. Hier werden eure persönlichen Daten nicht gespeichert und auch nicht verteilt. Eure Daten können also nicht an fremde Firmen verkauft werden. Selbstverständlich bieten auch noch andere Anbieter Suchmaschinen an, die die Daten nicht aufzeichnen. Ein Beispiel wäre startpage.

Betriebssystem

Seit dem Update auf Windows 10 neigt auch Microsoft (die Firma hinter Windows) dazu, Daten zu sammeln. Zum Glück lässt sich dies teilweise einschränken. In den Einstellungen unter dem Punkt Datenschutz, lassen sich eine Vielzahl an Einstellungen vornehmen. Hier sind die meisten Optionen standardmäßig eingeschaltet (blaues Feld mit weißem Punkt). Wenn Du eine Datenweitergabe an Microsoft unterbinden möchtest, so musst Du die jeweilige Option explizit ausschalten (weißes Feld mit schwarzem Punkt). Bei fast allen Punkten ist es wirklich empfehlenswert die Option abzuwählen. Wenn Du mehr über den Datenschutz unter Windows 10 erfahren möchtest, darfst Du dir gerne dieses Dokument vom Land Baden-Württemberg durchlesen.

Hast Du dir schon einmal überlegt, eine Alternative zu Windows auszuprobieren? Neben Windows, Chrome OS und macOS, gibt es viele kostenlose Alternative, die mehr auf den Datenschutz achten, als manche kommerzielle Systeme. Die meisten Alternativen, wie Ubuntu, Linux Mint oder elementaryOS basieren auf Linux, eine Sammlung aus freien Unix-Betriebssystemen. Bei diesen Betriebssystemen muss man aber nicht auf seine Lieblingsprogramme verzichten. Viele Programme, die es unter Windows, Chrome OS oder macOS gibt, gibt es auch bei Linux. Ein weiterer toller Vorteil von Linux ist, dass man die Oberfläche, mit Themes und Icon Packs, anpassen und verschönern kann.

Auch auf dem Smartphone, besteht die Gefahr, dass bei Android Google und bei iOS Apple mitliest. Bei einem Android-Smartphone werden oft sehr viele Daten an Google verschickt. Deshalb gibt es auch für Android alternative Betriebssysteme. LineageOS lässt sich mit etwas Aufwand auf den meisten androidbasierten Smartphones installieren. Auch hier bietet einem das alternative Betriebssystem viele Möglichkeiten zur Anpassung und Apps aus dem Google Play Store können weiterhin installiert werden. Der einzige Nachteil ist, dass bei einer Installation eines alternativen Betriebssystem auf einem Smartphone oft die Garantie (welche sowieso nach 1 – 2 Jahren abläuft) verloren geht.

Kamera abkleben

Wenn Du deine Privatsphäre noch besser schützen möchtest, solltest Du deine Kamera abkleben. Durch ein Programm, das Du installierst oder ein Trojaner auf deinem Computer bzw. Handy, ist es möglich, dass andere Menschen durch deine Kamera schauen. Trotzdem solltest Du keine zu große Angst haben, da Du im Normalfall nicht abgehört wirst.

 

Zum Schluss kann man sagen, dass sich jeder einmal hinsetzen sollte und sich überlegen sollte, welche der oben genannten Tipps er in den Alltag leicht integrieren könnte. Gerade auch „Vault 7“, eine Enthüllung von „Hacker-Werkzeugen“ der CIA hat gezeigt, dass es nicht sehr schwer ist Smartphones und andere Elektronikgeräte abzuhören.

Wenn Du noch weitere Fragen zum Thema Datenschutz oder allgemein zu den digitalen Medien hast, kannst Du dich gerne an die Schülermediencoaches unserer Schule wenden. Wir sind 17 Schülerinnen und Schüler, die von Medienreferenten der Caritas Stuttgart zu den Themen Soziale Netzwerke, Datenschutz & Privatsphäre, Cybermobbing, Computerspiele und mehr ausgebildet worden sind.

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