Am Sonntagmittag richteten die Fahrradaktivisten von „Radentscheid Stuttgart“ und „Zweirat Stuttgart“ auf der Mercedesstraße in Bad-Cannstatt eine temporäre Fahrradspur ein. Zwischen 12:30 und 15:30 hatten Radfahrer die sonst auch von Autos befahrene, drei Meter breite und knapp 700 Meter lange Spur für sich allein.
Nachdem Berlin, um den Fahrradfahrern während der Corona-Krise mehr Platz zu geben, temporäre Fahrradspuren eingerichtet hatte, wurde auch in Stuttgart die Nachfrage nach den „Pop-up-Bike-Lanes“ größer. Anfang April forderten unter anderem die Grünen und „die FrAKTION“ im Stuttgarter Gemeinderat die Einrichtung solcher provisorischen Radwege auf zahlreichen Straßen in Stuttgart, unter anderem auf der B14 und der B27.
Vor Ort erklärt Thijs Lucas, Aktivist bei der Bürgerinitiative „Radentscheid Stuttgart“, dass er die Kritik an der Idee nicht nachvollziehen könne, da die Straßen zur Zeit weitaus weniger stark befahren seien. „Eigentlich könnte die Verwaltung sofort loslegen und das machen, sie muss jetzt umdenken und kann nicht erst vier, fünf Jahre planen und Studien machen lassen“, erklärt der Aktivist, der auch bei „Zweirat Stuttgart“ mitwirkt, weiter. „Sie soll einfach umsetzen.“
Autofahrer wurden durch die temporäre Fahrradspur nicht behindert. Die drei verbleibenden Spuren auf der Mercedesstraße reichten aus, da zur Zeit weniger Autos auf den Straßen Stuttgarts unterwegs sind.