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Oppenheimer – eine Kritik

Oppenheimer   

Drei Jahre – von der Entwicklung und Planung, bis zum Zünden der ersten Atombombe – festgehalten in drei Stunden. Eine Verarbeitung einer historisch wahren Geschichte und die Folgen der Entwicklung der Atombombe, die mächtigste Waffe unserer Zeit.

Kann man den Bau einer Massenvernichtungswaffe mit seinem Gewissen rechtfertigen?

Wer ist schuld an der Verwüstung und an den unzähligen Toten, die von einer einzigen Bombe aus ihrem Leben gerissen wurden?

Genau auf diese Fragen geht Christopher Nolan mehrmals in kleinen Rückblicken und Szenensequenzen im Film ein. Oppenheimer, dargestellt von Cillian Murphy, hatte immer wieder – vor allem aber nach dem Abwurf der Bombe auf Hiroshima und Nagasaki – schwere Gewissensprobleme sowie Schuldgefühle und emotionale Tiefpunkte. Der jüdische Oppenheimer wollte die Bombe ursprünglich nur für die Vernichtung der Nazis bauen. Als sich dies mit dem Tod Hitlers am 30. April 1945 erledigte, baute er die Bombe aber trotzdem weiter, denn die Sowjets (die eigentlich ein Bündnis mit den Vereinigten Staaten hatten) bauten zeitgleich auch an einer Atombombe und hatten Spione in die Staaten geschickt. Klaus Fuchs war einer der bekanntesten.

Die Ängste und Schuldgefühle Oppenheimers werden in kurzen Szenensequenzen deutlich. In einer dieser läuft Oppenheimer von einem Rednerpult durch die für ihn jubelnde und klatschende Zuhörermenge.Als er nach rechts durch eine Reihe von jubelnden Menschen blickt, sieht er ein japanisches Kind ängstlich auf dem Boden sitzen. Es hat den Kopf tief in seine kleinen Hände begraben und weint. Oppenheimer läuft weiter durch die Reihen und begegnet immer wieder anderen Japanern, die sich nicht mehr rechtzeitig vor der Atombombe schützen konnten. So sieht er zum Beispiel auch eine junge Frau, deren Gesicht komplett verbrannt ist.

Oft läuft während solchen Zwischenszenen oder Szenensequenzen fesselnde Musik, komponiert von Ludwig Göransson.Der Film wird in mehreren Handlungssträngen erzählt, ist aber für den aufmerksamen Zuschauer noch gut nachzuvollziehen.

Ich finde den Film sehr spannend und empfehlenswert. Auch wer eigentlich eher auf Action statt auf Geschichtsunterricht und Physik Leistungskurs steht, bekommt hier trotzdem einiges geboten. Vor allem in den Verhören geht es wild zu.

Trotz der ganzen Begeisterung muss ich sagen, dass mich der dreistündige Film nach Verlassen des Kinosaals sehr nachdenklich machte und einem die Dimensionen von Macht demonstrierten.

Für wenn das nichts ist, der sollte den Film besser meiden.

Timo Baier

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