Am Montagabend fand die 400. Montagsdemo vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof statt. Auf jeden Fall ein Jubiläum, doch für die über eintausend Demonstranten kein Grund zu feiern.
Am 26. Oktober 2009 hielten ganze vier Stuttgart 21-Gegner in Stuttgart die erste Montagsdemo ab. Nach Angaben der Veranstalter waren es ein Jahr später schon über Zehntausend.
Das Programm der Jubiläumsdemo
Nach Musikalischer Unterhaltung kommt die Anmoderation von Dr. Angelika Linckh. Sie wagt den Vergleich zwischen der Planung und dem Bau von S21 und dem Untergang der Titanic. Sie sagt dass in beiden Fällen alle Warnungen ignoriert wurden. Daraufhin thematisiert Dr. Winfried Wolf in seiner Rede unter anderem den Kapazitätsabbau und die nicht erfüllten Versprechen nach Fahrzeitenverkürzung und der besseren Anbindung der Region. Tatsächlich verspricht das Projekt Stuttgart 21 auf dessen Homepage den „Ausbau des Zugangebots im Fernverkehr sowie insbesondere im Regionalverkehr“ und die „Lärmminderung im Innenstadtbereich durch Tunnelführungen“. Einige Ausschnitte der Rede sind in unserem Videobeitrag zu sehen:
Auch nach über acht Jahren sind die Themen der S21-Gegner zum Teil immernoch die Gleichen. Sie kritisieren unter anderem die Kostenexplosion und den Mangel an geeigneten Brandschutzmaßnahmen innerhalb des Bahnhofes. Zudem kritisieren die Demonstanten und Aktivisten die Sicherheit des neuen Durchfahrbahnhofs. Einige sehen die ungewöhnlich hohe Bahnsteigneiung als mögliche Gefahr. Seit neustem steht jedoch der geplante Filderbahnhof am Flughafen mit Anbindung an das Fernverkehrsnetz in der Kritik. Nun steht nämlich die Frage im Raum, ob es überhaupt einen ICE Anschluss geben wird.
Durch die Straßensperrung an der Staatsgalerie war der Straßenverkehr stundenlang gesperrt. Die Buslinien 40, 42 und 44 wurden auch unterbrochen, und das im Berufsverkehr. Viele Stuttgarter haben sich daran inzwischen an den wöchentlichen Protest gegen das Großbauprojekt gewöhnt.
Die Montagsdemo wird auch in Zukunft noch weiter stattfinden, das steht fest. Nur das Interesse an einem Baustopp und einem Umstieg auf eine Alternative sinkt vermutlich stetig weiter.